Freitag, 23. November 2007

Wasser

Am letzten Sonntag, 18.11.07, fand unsere letzte grosse Wanderung auf Tasmanien statt. Ausgangspunkt war der Nationalpark auf der Tasmanian Peninsula, in dem wir am Abend vorher angekommen waren.
Die Tour sollte ca. 8 Stunden dauern und wir nahmen ca. 1,5 Liter Wasser pro Person (also 3 Liter insgesamt :) mit. Da es schon so viele andere Dinge wie Wechselklamotten (sehr unstabiles Wetter), feste Nahrung, Kameras etc. mitzunehmen galt, wollten wir hier etwas Gewicht sparen. Es wuerde ja sicher ausreichend Gebirgsbaeche geben, an denen wir nachtanken konnten.
Kurz nach dem Start konnten wir schon auf die Bucht zurueckblicken, die sich direkt hinter unserem Zeltplatz befand.

Dann ging es erstmal im Wechsel steil bergauf und bergab, bis wir das erste Ziel, Cape Hauy, erreicht hatten. Wie von den Einheimischen versprochen, gab es hier tolle Klippen zu bewundern.



Ebenfalls versprochen wurde uns, dass es teilweise atemberaubend nah an tiefen Abgruenden zu wandern gilt. Auch hier wurden wir nicht enttaeuscht.

Die Kuestenabschnitte hinter uns wurde es noch steiler, diesmal durch bilderbuchhafte Dschungelgebiete. Die Atmosphaere dort laesst sich so gut wie garnicht auf Fotos wiedergeben, aber dennoch ein paar Impressionen von dort.

Die Wasservorraete gingen angesichts der klimatischen Bedingungen und der Anstrengung schnell zur Neige, und noch immer war kein Bach aufzufinden. Zudem waren wir uns des Weges nicht mehr so sicher, da die Angaben des vorher zum Weg befragten Rangers nicht zur eigentlichen Strecke passten. Nun gut, noch gab es ja die Moeglichkeit, umzukehren. Aber unsere Motivation war ungebrochen, zumal wir noch nicht den Gipfel des 1280m hohen Mount Fortescue erreicht hatten.

Nach einer weiteren Stunde war auch dieses Ziel bewaeltigt, und so langsam stellten sich Differenzen ein, ob wir den bekannten Weg zurueck gehen oder den Worten des Rangers vertrauend weiter den Rundweg ablaufen sollten. Zurueck waere ja langweilig gewesen, also weiter voraus und hoffen, dass sich bald mal ein Bach mit Trinkwasser auffinden laesst.

Nach dem Gipfel ging es steil bergab - wie schoen - doch gleich danach auch wieder steil bergauf. 2000 Hoehenmeter hatten wir nun sicher schon bewaeltigt, und die Kraefte schwanden bereits merklich. Die Sonne wuerde in ca. 4 Stunden untergehen, und der Weg zurueck wuerde laenger dauern, also konnten wir nur noch auf den Weg nach vorne vertrauen. Wenn doch nun endlich mal ein Bach kaeme, oder zumindest ein Schild, das unsere eingeschlagene Richtung bestaetigt.

Es kamen einige Baeche, oder eher: ausgetrocknete Bachlaeufe. Einer fuehrte Wasser, aber das stand eher still und war so modrig, dass wir es nichtmal mit Hilfe unserer keimtoetenden Silberionen-Tabletten trinken wollten.

Die Dunkelheit stand in 3 Stunden bevor und wir malten uns bereits gedanklich aus, wie wir mitten im Dschungel in den Bergen uebernachten muessen, ganz ohne Zelt, Schlafsack und sonstige Hilfen. Bei den Erfahrungen der letzten Tage mit der lokalen Tierwelt ein Gedanke, mit dem wir uns beim besten Willen nicht anfreunden konnten.
Also Zaehne zusammenbeissen und weiter. Alle Aengste und Bedenken verflogen, als nach weiter 10 Minuten das erloesende Schild vor uns auftauchte. Der Weg war richtig, und in nur 2 Stunden wuerden wir unser Zelt wieder erreicht haben. Da fiel auch der extreme Wasserbedarf nicht mehr so ins Gewicht. Wir konnten ja spaeter am Zelt ausreichend BierFluessigkeit trinken.

Letztlich kamen wir wohlerhalten am Zelt an und tranken erstmal eine 3-Liter-Flasche Wasser leer. Puh.

Vielleicht war es etwas blauaeugig, nur so wenig Trinkbares mitzunehmen, aber selbst der Ranger war erstaunt, dass die Baeche alle ausgetrocknet waren, und bei solch strapazioesen Unternehmungen ist mal ueber jedes Kilo an Gepaeck, dass man einsparen kann, froh. Zudem stimmten alle Weg- und Zeitangaben, die wir im Voraus erhielten, nur sehr vage mit den Tatsachen ueberein.

Gegen Ende des Weges lud sich Stefan noch ein Stueck Feuerholz vom Wegesrand auf und trug es mit sich, um das abendliche Lagerfeuer deutlich zu verlaengern. Vorfreude auf Erholung mobilisiert ja so einige Kraefte. Als der Klotz im Feuer lag, offenbarte sich sogleich unerwuenschter Inhalt: ein Skorpion kroch aus dem Inneren heraus! Er verendete trotz Rettungsversuchen fuer dieses zwar giftige, aber dennoch schuetzenswerte Lebewesen recht schnell in den Flammen.


Nein, hier ist kein Skorpion zu sehen. Nur zwei erschoepfte Wanderer am Lagerfeuer.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hi ihr zwei
stefan... schön zu sehen das mein engelchen noch bei dir ist :-))
es ist beneidenswert was ihr so alles erlebt verfolge es mit großem interesse und wissensdurst
freut mich das es euch gut geht!!
liebe grüße aus der eisigen kälte
carola

nastüshka hat gesagt…

sehr schöne landschaften :) und mit dem wasser - das kenne ich auch, aber auch verkraftet :) viel spass noch euch beiden!