Freitag, 30. Januar 2009

Reiselust - Reisefrust

Hallo aus Samara in Costa Rica,

wir haben nun die aermeren Laender (Guatemala, Honduras und Nicaragua) hinter uns gelassen und sind im merklich wohlhabenderen Costa Rica angekommen.
Die groesste Armut haben wir in Nicaragua erfahren, was auch im Gespraech mit Einheimischen deutlich wurde. Aufgrund der Gier und Korruptheit einzelner Politiker und auch der Einmischung der USA unter Reagan in den 80er Jahren (Iran-Contra-Affaere) wurde das Land systematisch klein gehalten, so dass auch heute noch mehr als 40% der Bevoelkerung von weniger als einem Dollar am Tag leben muessen und 80% arbeitslos sind. Heruntergekommene Behausungen, Muell an jeder Strassenecke und viele Leute (besonders Kinder) in zerlumpten Kleidern sollen hier nur einen kleinen Teil dessen beschreiben, was wir in letzter Zeit sehr oft mit eigenen Augen gesehen haben.
Im Vergleich dazu sind unsere Sorgen hier gering, aber dennoch seien sie erwaehnt:
Unser Vorhaben, jedes Land in ca. einer Woche zu durchreisen, strengt uns aufgrund der langen Busreisen mittlerweile sehr an.
Hier beispielhaft der Ablauf unserer Ueberfahrt von Nicaragua nach Costa Rica vor zwei Tagen:
7.30 Uhr: Aufstehen und fruehstuecken
8.30 Uhr: Rucksaecke packen und Zimmer raeumen
9.00 Uhr: Auf den Bus warten, der uns von der einen Seite der Isla de Ometepe zur anderen bringt, um dort die Faehre zu nehmen


Einer der beiden Vulkane auf der Isla de Ometepe. Die als sehr anstrengend beschriebene 11-Stunden-Tour zum Gipfel machen wir ein anderes Mal.

Der Playa Venecia auf der Suedseite der Insel dient aufgrund des Hochwassers aktuell eher den Pferden und Rindern als Badestelle.

9.30 Uhr: Der Bus kommt endlich, dafuer ist er schon jetzt ueberfuellt. Einen Teil der ca. eineinhalbstuendige Fahrt auf unebenen Schotterpisten muessen wir im Stehen verbringen. Manche Schlagloecher lassen den Bus so stark absinken, dass uns bisweilen das Gefuehl der Schwerelosigkeit verschafft wird. Wir hoffen, dass unser gesamtes Gepaeck auf dem Dach des Busses mit uns ankommt.
11.10 Uhr: Wir und unserer Gepaeck sind am ersten Ziel angekommen. Eine kurze (und notwendige) Erfrischungspause am Kai der von uns erwarteten Faehre.
11.30 Uhr: Die Faehre stellt sich als schwimmender Holzkahn heraus, welcher dem deutschen TUEV die Haare zu Berge stehen liesse. Das obere Deck hat nach rechts und links keinerlei Reeling, und im unteren Deck wurde man aufgrund des hohen Wellengangs desoefteren von der Gischt erfrischt.
12.30 Uhr: Bevor sich wieder alle moeglichen Bus- und Taxifahrer um uns reissen, lassen wir uns vom erstbesten Taxifahrer zur Grenze nach Costa Rica fahren.
13.00 Uhr: Noch bevor das Taxi steht, bedraengen uns Geldwechsler und Koffertraeger mit ihren Diensten. Mittlerweile wissen wir, dass ein klares "Nein!" Wunder wirkt, und so erreichen wir unbehelligt die Menschenmenge vor dem nicaraguanischen Grenzhaeuschen.
13.30 Uhr: Mit einigem Schweissvergiessen haben wir unseren Stempel erhalten. Beladen mit schweren Rucksaecken sollte man sich nicht in solch ein Menschengewusel stellen, aber es gab leider kaum Alternativen. Wir treten den 500m langen Fussweg zum Costa-Ricanischen-Einreisebuero an.
13.45 Uhr: Dort angekommen erwartet uns wieder eine endlose Menschenschlange, die sich - zum Teil im Dreck stehend - um das halbe Gebaeude reiht. Wir finden gluecklicherweise eine andere Schlange, die uns schneller zum gewuenschten Stempel verhilft.
14.15 Uhr: Um herauszufinden, welcher Bus uns von hier zu unserem Ziel faehrt, fragen wir 5 verschiedene Leute und erhalten dennoch keine zufriedenstellende Antwort. Sogar die Angestellten der Busreisegesellschaften kennen sich anscheinend mit den eigenen Fahrplaenen nicht aus.
15.30 Uhr: Der vermeintliche Bus steht zum Einstieg bereit. Massen an Leuten versuchen, sich hineinzudraengen. Der Gepaeckeinlader hinten sagt uns, dass dies der falsche Bus ist. Der Fahrer vorne sagt uns, dies ist der richtige Bus. Wir lassen den Bus ohne uns fahren.
16.00 Uhr: Ein zweiter Bus kommt, der nun wirklich zu unserem Ziel zu fahren scheint. Mit mindestens zwei hungrigen und genervten Touristen an Bord faehrt der Bus los. Jedoch merken wir schnell, dass ein Sitzplatz noch keine Komfort-Garantie ist: obwohl der Bus voll besetzt ist, steigen spaeter noch weitere Leute zu, die waehrend der gesamten Fahrt im Gang stehen. Direkt vor mir kann ich nun eineinhalb Stunden lang einen nicaraguanischen Bierbauch bewundern, hinter mir schlaeft ein Junge im Stehen und stuetzt sich dabei auf meiner Kopflehne ab.
17.30 Uhr: In Liberia angekommen scheuen wir angesichts unserer Angespanntheit wieder keine Kosten und lassen uns direkt von einem Taxifahrer zu unserem ausgesuchten Hostel bringen. Nachdem der offensichtlich ortsunkundige Fahrer die ihm genannte Adresse nicht findet, erzaehlt uns ein Passant, dass das Hostel nicht mehr existiert. Wir lassen uns zu einem anderen Hostel fahren, jedoch findet es der Fahrer wieder nicht. Wir steigen aus und versuchen unser Glueck zu Fuss.
18.00 Uhr: Nicht auf die vergleichsweise hohen costa-ricanischen Preise eingestellt, lehnen wir zwei Hostels ab, die ein Zimmer fuer 30 Euro vermieten. Wir bekommen schliesslich noch ein Zimmer fuer 16 Euro, jedoch wird hier auch schnell deutlich, warum das so guenstig ist. Keine Toilette auf dem Zimmer, einbruchfreundliche Tueren, zwei durchgelegene Doppelstockbetten und Waende aus Rigips. Egal, ist ja nur fuer eine Nacht.

Bei solch einem Ausblick moechte man wirklich nicht laenger als noetig bleiben.

Lange Rede, kurzer Sinn: wir brauchen Urlaub! ;-) Des Reisens etwas muede haben wir uns nun einen schoenen Strandort an der Pazifikkueste gesucht und verbringen ein paar Tage hier, um uns zu entspannen. Claudia bekommt endlich ihren erhofften Teint und ich konnte meine Kenntnisse im Surfen etwas auffrischen (und dabei reichlich Salzwasser schlucken).

Playa Samara bei Ebbe. Morgens um 9 sind es schon geschaetzte 28 Grad, aber da unsere Unterkunft direkt am Strand liegt, koennen wir uns schnell im Meer abkuehlen (auch wenn das Wasser nicht deutlich kuehler als die Luft ist).

Ein Tag am Strand und der Reisestress ist schon so gut wie vergessen

Wir haben noch 2 Wochen und neben dem Grossteil Costa Ricas "nur" noch Panama vor uns.
Halb verdurstet am Computer sehnen wir uns nun nach einem Drink (ja, es ist schon Abend hier) und verabschieden uns bis zum naechsten Mal.
C. & A.

Samstag, 24. Januar 2009

Bezauberndes Granada

Nachdem wir das letzte Mal aus einer weniger schoenen Stadt in Honduras berichteten, sind wir zunaechst weiter gereist und haben die Nacht in einem ebenfalls weniger schoenen Teil der Hauptstadt Honduras mit dem unaussprechlichen Namen Tegucigalpa verbracht. Nicht zum ersten Mal haben wir uns bei einem abendlichen Spaziergang im Dunkeln nicht allzu wohl und sicher gefuehlt, aber mit Pfefferspray in der Hand und zwei Bier im Blut fuehlte ich mich unbesiegbar. ;-)
Wir haben zwar laengst festgestellt, dass uns die groesseren Staedte in Zentralamerika garnicht gefallen, da es dort zu laut, zu wuselig und zu schmutzig ist, aber durch die Busreisegesellschaften war diese Route nach Nicaragua quasi vorgegeben.
Eine achtstuendige Busfahrt spaeter sind wir nun in dem malerischen Staedtchen Granada am wirklich riesigen See Nicaragua angekommen. Es wurde bereits im 16. Jahrhundert gegruendet und ist heute die aelteste Stadt Nicaraguas.
Obwohl wir ein sehr huebsches Hostel gefunden haben, begleitet uns schon seit der Einreise in Honduras die Tatsache, dass wohl nur die hoeherklassigen Hotels warmes Wasser zur Verfuegung stellen koennen.
Obwohl wir die Hoffnung nicht aufgegeben haben, noch eine warme Dusche geniessen zu koennen, kam es gestern leider noch schlimmer: wir hatten gar kein Wasser auf dem Zimmer und konnten noch nicht einmal kalt duschen. )-: Bei solchen Gelegenheiten wird einem mal wieder vor Augen gefuehrt, wie gut es uns in Deutschland eigentlich geht. Immerhin meint es das Wetter wieder besser mit uns, und insofern darf man sich bei 30 Grad eigentlich nicht ueber eine kalte Dusche beschweren.

Die nachfolgenden Bilder geben gut wieder, welche Eindruecke wir hier sonst noch gesammelt haben.

Die Kathedrale Granadas im Sonnenuntergang

Auch wenn der Windrichtungsanzeiger etwas verbogen ist: ein sehr schoener Ausblick vom Glockenturm der Iglesia de la Merced

Die Groesse dieses Burritos laesst mein Herz hoeher schlagen :-) Die zwei im Bild befindlichen Glaeser Rum-Cola werfen allerdings die Frage auf, ob die mit dem Bild gespeicherte Uhrzeit von 12:32 richtig sein kann *huestel*

Man blieb nicht lange alleine am Tisch. Diese Jungs verkaufen eigentlich Cashew-Nuesse, aber anstatt ihnen Geld zu geben, spendete Claudia ihnen lieber den Grossteil ihrer Gemuesesuppe. Die Suppe war natuerlich zu gesund: sie fragten gleich im Anschluss nach einer Coca-Cola. (Die aber - wir wir alle wissen - nicht das Gesuendeste fuer Kinder ist, daher gab es nur Mineralwasser fuer die beiden.)

Vom Rand des Vulkans Mombacho, den wir heute mit dem Auto erklommen haben, hat man einen wundervollen Ausblick auf den groessten See Zentralamerikas, in dem sich laut unserem Tourguide auch Krokodile und Bullsharks tummeln. Links unten im Bild ist uebrigens Granada.

Beim Einkaufen im hiesigen Supermarkt haben wir entdeckt, wovor uns unser Innenminister schuetzen moechte. Eigentlich nichts, vor dem man Angst haben muesste, oder?

Morgen geht es weiter auf die im See Nicaragua gelegene Isla de Ometepe. Vom Lonely Planet als eine maerchenhaft schoene Insel betitelt, werden wir sicher einige Tage dort verweilen, bevor wir weiter nach Costa Rica reisen.

Bis bald
C. & A.

Unsere aktualisierte Route

Hier unsere bis heute zurueckgelegte Strecke inklusive aller Orte, in denen wir uebernachtet haben. Aktuell sind wir in Granada in Nicaragua.

Dienstag, 20. Januar 2009

Regen und Meer

Hallo aus San Pedro Sula in Honduras,
Die letzten Tage waren wir etwas abgeschottet vom Rest der Welt, daher konnten wir Euch leider keine Neuigkeiten zukommen lassen. Naja, schliesslich soll das hier ja auch noch Urlaub sein, und keine Arbeit ;-)
Von Guatamala aus sind wir in einer mal wieder sehr anstrengenden Tagestour via Boot, Bus und nochmal Boot nach Honduras gefahren, wo wir ein paar entspannende Tage auf einer Insel verbringen wollten. Die Insel Utila (zugehoerig zu den Bay Islands) beherbergt zwar nur 6000 Menschen, doch war uns das noch immer zuviel Laerm und Hektik, so dass wir noch ein anderes Boot bequemten, uns zu einem der anliegenden "Keys" zu chauffieren. Ein Key ist eine Art Insel, jedoch so flach und klein, dass sie eben als Key und nicht als Insel bezeichnet wird. (Vielleicht weiss jemand von Euch eine genaue deutsche Uebersetzung?) Das von uns gewaehlte Eiland besitzt fuer die knapp 600 Bewohner stolze 6 Kirchen, dafuer aber keine motorisierten Fahrzeuge, war also zum Entspannen schonmal praedestiniert. Leider spielte das Wetter nicht so mit, und die Regenzeit machte ihrem Namen alle Ehre: tagein, tagaus, und ganz speziell nachts wollte es garnicht mehr aufhoeren, zu regnen. Doch, welch Glueck, wir konnten unseren schon im Voraus gehegten Plan in die Tat umsetzen, und uns einer Beschaeftigung widmen, bei der der Regen nunmal garnicht stoert, und zwar: Tauchen! Claudia war schon zuvor im Besitz des Tauchscheins und konnte sofort loslegen, aber ich musste zuvor noch einiges an Theorie lernen und praktische Erfahrungen sammeln, aber nun befinde auch ich mich im Besitz der "Padi Open Water Diver"-Lizenz. Heute konnten wir dann sogar schon 2 Tauchgaenge als Tauchpartner gemeinsam absolvieren, und in ca. 18 Meter Tiefe ueber und neben den Korallen schwimmen. Ich will erst garnicht gross versuchen, diese Eindruecke hier wiederzugeben. Es ist ein wirklich sehr tolles und aufregendes Gefuehl, quasi schwerelos diese unzaehligen Eindruecke der Unterwasserwelt auf sich wirken zu lassen. Zwar konnten wir leider keine Haie und Walhaie sichten, aber immerhin gab es Meeresschildkroeten, Stachelrochen, Langusten, Barracudas, Papageien-, Trompeten- und noch zig andere Fischarten zu bewundern. Wow!
Um auch fuer die anderen Laender auf unserer Route noch etwas Zeit uebrig zu haben, mussten wir heute schweren Herzens unsere lieb gewonnenen Landschaften und Mittaucher verlassen, und sind nun auf dem Weg nach Nicaragua, von wo wir Euch sicher bald etwas berichten werden. Dann auch bestimmt wieder mit Fotos!

Liebe Gruesse
C. & A.

Montag, 12. Januar 2009

Die Moskitos, meine Freundin und ich

Guatemala, eine Holzhuette im Regenwald, 3:30 Uhr nachts. Wir beide schlafen friedlich darin, durch das Moskitonetz gut von den boesen Blutsaugern abgeschirmt. Eine Kokosnuss loest sich von ihrem Baum und faellt ca. 10 Meter auf das Blechdach unserer Huette. Die Lautstaerke des Aufschlages hat sicher nicht nur uns aus den Traeumen gerissen. Egal, 5 Minuten spaeter waeren wir so oder so aufgewacht, denn dann begann ein tropischer Regen, wie man ihn sich staerker kaum vorstellen kann. Durch das Blechdach ist der Laerm kaum auszuhalten, und wir fuerchten schon, dass sich das Wasser bis zu unserem Bett aufstaut. Aber in weiser Voraussicht wurde die Huette auf Stelen gebaut, und so ueberstehen wir das einstuendige Trommelfeuer mit trockenen Fuessen und koennen noch etwas weiterdoesen.
Jedoch: im Vergleich zu den letzten beiden eine ruhige Nacht, denn zuvor konnten wir einen Teil der 2-woechigen Feiertage in Flores (Guatemala) "geniessen", in denen tagsueber und nachts ab ca. 4 Uhr alle 20 Minuten Boeller gezuendet werden. Und zwar keine niedlichen Ladykracher, sondern die Sorte Kracher, welche bei den Autos im Umkreis die Alarmanlage ausloest. Hatten sich die Autos wieder beruhigt, kam der naechste Boeller.

Und als waere das nicht schlimm genug, gab es da noch diese 15-koepfige Basketballmannschaft aus Belize in unserem Hostel, die ihren Tag gerne mal mit einem aus Bier bestehendem "deutschen Fruehstueck" (wie die Spieler es selber nannten) beginnt und fuer welche die Nacht auf keinen Fall zum Schlafen da ist.

Nun gut, Flores war nunmal der beste Ausgangspunkt, um zu einer der interessantesten Maya-Staetten zu kommen: Tikal. Aber es hat sich gelohnt: wir verbrachten einen sehr interessanten halben Tag in Tikal, das wieder inmitten des Dschungels liegt und so weitlaufig ist, dass man dort nicht haeufig anderen Menschen ueber den Weg laeuft. Hier auf die Maya-Kultur einzugehen waere sicher zuviel verlangt, aber fuer die Interessierten unter Euch bietet der Wikipedia-Eintrag hier einen guten Einstieg.

Tempel I: Einer der beiden Zwillingstuerme auf dem Grand Plaza. Der 44m hohe Turm diente nicht etwa wie bei den Aegyptern als Grabstaette, sondern als Staette fuer (Menschen-)Opfer.

Zum Glueck ist die Zeit der Opfergaben hier vorbei, daher konnten wir uns auf Tempel IV in 64m Hoehe in Sicherheit wiegen. Er wurde 741 n. Chr. fertig gestellt.


Die gesamte Stadt wurde spaetestens im 10. Jahrhundert von ihren bis zu 50.000 Einwohnern verlassen und der Natur ueberlassen. Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde sie wiederentdeckt, und noch heute sind die meisten der Pyramiden komplett ueberwuchert. Von aussen ist bei diesen Erdhuegeln ausser der relativ markanten Grundform wirklich nichts zu erkennen, dass auf das historische Innenleben schliessen laesst.

Heute sind wir noch in Rio Dulce im Nordosten Guatemalas, und schaetzungsweise uebermorgen werden wir mit Bus und Boot auf eine der Inseln von Honduras uebersetzen.

Hier noch eine paar kleine Impressionen aus den letzten Tagen:

Ausser lauten Naechten hatte Flores dennoch ein paar nette Eindruecke zu bieten. Hier der Ausblick aus unserem Hostelzimmer (das uns zusammen ca. 8 Euro je Nacht gekostet hat).

Die Einreise nach Guatemala begleiteten etwas weniger strenge Kontrollen als in Deutschland. Hier das Einreiseamt, in dem wir unsere Stempel im Reisepass erhielten. Ausser einem netten "wie geht's?" / "¿como estas?" wurden uns keine weiteren Fragen gestellt, geschweige denn Interesse fuer unser Gepaeck gezeigt.

Some like it hot: Die altbekannte Tabasco-Sauce ist was fuer Anfaenger ;-)
Hier gibt's auch zum Fruehstueck schon Habañero-Sauce, dass es einem die Traenen nur so in die Augen treibt.

Angesichts dieser fachmaennischen Verkabelung kann man verstehen, warum hier schon mal der Strom ausfallen kann.

Donnerstag, 8. Januar 2009

Ich bin kein Star, holt mich nicht hier raus

Viele Gruesse diesmal aus unserem Camp im Dschungel nahe bei Palenque in Mexiko.

Nachdem wir das touristische Veracruz verlassen haben, hat uns ein komfortabler Bus ueber Nacht in das auf 2100m gelegene San Cristobal de las Casas gebracht. Aufgrund der Hoehe war es in dieser idyllischen Maya-Stadt angenehm kuehl, und so sassen wir um 7.30 Uhr morgens bei angenehmen 5 Grad draussen und genossen bruehfrischen Kaffee aus dem nahegelegenen Anbaugebiet - ganz anders als nun bei 30 Grad.
Wir sind jetzt auf Homo Fabers Spuren in Palenque und haben hier die wahrscheinlich schoenste Maya-Staette von Mexiko besucht. Es sind bislang nur ca. 500 der 1500 entdeckten Bauten freigelegt worden, und allein nur die etwa 20 oeffentlich zugaenglichen Gebaeude zu erkunden war sehr aufregegend, zumal dieser gesamte antike Ort im Dschungel eingebettet ist. Desoefteren waren Bruellaffen (Howler-monkeys) zu hoeren, die wohl nur armlang sind, aber Geraeusche machen wie eine Horde Jaguare. Unsere Unterkunft ist nur 3km von hier entfernt und liegt ebenfalls im Urwald. Hier konnten wir gestern abend schon direkt ueber unseren Koepfen eine Gruppe schwarzer Affen in den Baumwipfeln beobachten, und wir mussten aufpassen, dass uns keine Aeste auf den Kopf fallen. Ihr seht, fuer Naturfreunde wie uns ist das ein sehr angenehmer und aufregender Ort. Zudem gibt es hier gutes Essen und Trinken und andere nette Touristen :-)

Der ca. 1300 Jahre alte Palast der Inschriften

Nach so viel Indiana-Jones-Atmosphaere haben wir uns heute einen Ausflug zu den wunderschoenen Wasserfaellen von Misol-Ha und Agua Azul gegoennt. Von den nahe gelegenen Wasserfaellen Agua Clara wurde uns abgeraten, da es in der Vergangenheit desoefteren zu Zwischenfaellen mit Zapatista-Anhaengern gekommen ist. Die Zapatista sind eine linksgerichtete "Guerilla"-Truppe, die fuer die Rechte der Bauern hier in der Region Chiapas kaempft.

Unter den Kaskaden von Agua Azul (Blaues Wasser) konnten wir ein erfrischendes Bad nehmen

Anders als erwartet kommt man hier mit dem Bus-System sehr gut von einem Ort zum anderen. Die grossen Reisebusse sind sehr komfortabel und nicht teuer, lediglich die an Bord gezeigten Spielfilme lassen mitunter zu wuenschen uebrig. Es wird sehr darauf geachtet, dass diese fuer mitreisende Kinder geeignet sind, jedoch wird deren Kompatibiliaet fuer Erwachsene voellig ausser acht gelassen. (Kuerzlich gab es einen S-Club-7-Film.)

Leider kommt man hier mit Englisch nicht sehr weit. Nur wenige Menschen verstehen ueberhaupt ein paar Worte, und nicht einmal die Tour-Anbieter oder Mitarbeiter der Touristencenter sind dieser Sprache maechtig. Zum Glueck ist Claudias VHS-Spanisch ausreichend gut und auch ich kann mich schon mit spanischen Haenden und Fuessen verstaendigen. Bis auf einige Ausnahmen ist das hier gesprochene Spanisch erstaunlich gut zu vertstehen - uns Gringos sieht man ja auch sofort an, dass man mit uns l-a-n-g-s-a-m und deutlich sprechen muss. An der Sprache scheitert es also nicht. Trotzdem fragen wir uns desoeftern, warum wir von dem einen eine andere Auskunft bekommen als von dem anderen. Und scheint es so, als sei es hier nicht ueblich, keine Antwort zu geben. Weiss man die Antwort nicht, denkt man sich spontan eine aus und auessert sie, als waere man sich zu 100% sicher.

Wie auch immer: morgen frueh verlassen wir Mexiko in Richtung Guatemala und werden die naechsten Tage dort verbringen.

Wir halten Euch wie immer auf dem Laufenden, auch wenn uns hier im Internet-Cafe gerade der Schweiss nur so den Ruecken hinunter laeuft. Ihr seht: die bei Euch herrschende Kaelte hat auch Ihre Vorzuege :-)

C. & A.

Sonntag, 4. Januar 2009

Tequila y mas

Hola aus Veracruz in Mexiko,

Heute bietet sich wieder mal eine schoene Gelegenheit, etwas zu schreiben, da wir hier noch einige Zeit auf unseren Bus warten muessen.
Den Sylvesterabend haben wir noch in Mexiko City verbracht, wo es eine grosse Party aehnlich der in Berlin zu erleben gab. Allen Spekulationen zum Trotz ("hier wird sicher mit Handfeuerwaffen gefeiert") haben wir uns hier sehr sicher gefuehlt. An den Eingaengen gab es Metalldetektoren, durch die man laufen musste, und es war noch ein groesseres Polizeiaufgebot als sonst zu bestaunen. Ueberhaupt gibt es hier sehr viel Polizeipraesenz: Die Polizeiautos fahren generell mit Blaulicht, auch wenn sie nicht im Einsatz sind. An jeder zweiten Strassenecke stehen schwer bewaffnete Polizisten, und es ist nicht ungewoehnlich, dass Soldaten mit Maschinengewehr und schussicherer Weste gemuetlich durch die Innenstadt schlendern.

Zudem war es ja verboten, Waffen zur Sylvesterfeier mitzubringen. Wenn das keine Garantie fuer Sicherheit ist ;-)
Die Feier selbst war nett. Kurz vor 12 wurde auf Spanisch von 15 auf 1 heruntergezaehlt, und dann gab es auch ein kleines Feuerwerk, das zwar nicht mit den gewohnten pyrotechnischen Standards mithalten konnte, aber dennoch seinen Zweck erfuellt hat. Vor und nach 12 Uhr spielten diverse mexikanische Volksmusikanten - jedoch ganz anders als die Vorstellung, am Brandenburger Tor haetten Marianne und Michael oder die Zillertaler Schuerzenjaeger die Masse aufgeheizt. Im Anschluss wurden wir zusammen mit einem norwegischen Paerchen von zwei Mexikanern auf diverse Tequilas und Sol-Biere eingeladen. Wir konnten aber noch ohne Probleme den Weg in unser Hotel finden, weil Claudia nicht so viel getrunken hat was angesichts einer verwirrenden Strassenfuehrung hier garnicht so einfach ist.

Punkt 12 in Mexiko City. Nicht nur viele Hand-Kameras waren eingeschaltet, sondern auch das Staatsfernsehen war live dabei.

Am naechsten Morgen war sehr schoen, die grossen Strassen hier mal leer zu sehen. Anders als nach an einem solchen Feiertag mit vielen noch fahruntuechtigen Menschen ist das wohl auch kaum zu erleben.

6 Spuren, und das nur fuer eine Richtung.

Neben dem vielen Verkehr gibt es hier aber auch einiges Gruen. Der Chapultepec-Park ist beispielsweise der groesste Stadtpark Lateinamerikas, wenn man der Eigenwerbung glauben kann. Zur Erholung kommt man hier aber nicht so richtig, denn die Unmengen von Verkaufsstaenden, Strassentaenzern und Kindern wissen das sehr gekonnt zu verhindern. Dennoch ein schoener Ort, an dem wir uns auch aufgrund der vielen Museen fast jeden Tag aufgehalten haben.

Gestern sind wir weiter suedlich gefahren, nach Veracruz an den Golf von Mexiko. Es ist hier sehr touristisch und auch sonst nicht wirklich schoen, aber wir nutzen diesen Ort als Zwischenstopp auf dem Weg nach Palenque. Dort gibt es viele Maya-Ruinen zu sehen, und zudem liegt es nahe an Guatemala, das wir als naechstes Land besuchen wollen. Eine aktualisierte Landkarte unserer Reise werde ich demnaechst mal hier zeigen.

Adios muchachos y hasta pronto
C. & A.