Whitehorse, die Haupstadt des Yukon-Territoriums und der Ort, an dem wir die ersten paar Tage in Kanada verbrachten, ist wahrlich "mostly harmless". (Um mal mit den Worten Douglas Adams zu sprechen.) Einige der etwas mehr 20.000 Einwohner kamen sogar zum abseits gelegenen Flughafen, um Landung oder Start des wöchentlich aus Frankfurt eintreffenden Flugzeuges zu beobachten.
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Die Heilsarmee von Whitehorse. |
Die Häuser sind weit verstreut und ohne Auto macht es nicht wirklich Spaß, die Ortschaft zu erkunden. Unser Hostel Beez Kneez verschreckt uns zunächst etwas durch die schäbige Hütte, die wir uns nicht so spärlich vorgestellt haben, aber letztlich ist es dort doch ein netter Ort, um zu übernachten.
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Unser Sugar Shack im Beez-Kneez-Hostel |
Am dritten Tag in Kanada sind wir jedenfalls froh, neuen Abenteuer entgegenzusehen und Whitehorse zu verlassen. Wir stehen um 5:30 Uhr morgens auf (das Jetlag hilft uns dabei) und decken uns zunächst mit ein paar grundlegenden Vorräten für einen längeren Road Trip ein. Eine Tschechin, die seit längerem im hiesigen Outdoor-Laden arbeitet, warnt uns dabei nochmals eindringlich vor Bären und Moskitos. Beide Spezies sind dieses Jahr aufdringlich wie selten zuvor, so lautet es aus mehreren Quellen. Wir kennen die letzten Jahre hier nicht, aber können im Nachhinein nur die Aufdringlichkeit einer dieser Spezies bestätigen, und das sind zum Glück nicht die Bären.
Auf der Fahrt Richtung Dawson City halten wir in der Ortschaft Carmacks, in welcher auch unser Kanu-Verleiher Canadian Wilderness Travel (http://www.canwild.com/) seinen Sitz hat. Wir beschließen, einfach mal vorbei zu schauen, was sich als gute Idee erweist. Wir bekommen viele Information von Peter, dem deutschsprachigen Gründer der Firma, und auch das Gefühl, dass wir bei der Wahl eines Kanu-Verleihers eine gute Wahl getroffen haben. Er stellt viele richtige Fragen und versichert sich auf diese Weise, dass wir nicht blindlings in unserer Unglück fahren, sondern alles Notwendige an Ausrüstung und Wissen mit uns führen. Wie alles gelaufen wäre, wenn wir nicht spontan bei ihm vorbeigefahren wären, möchten wir garnicht so genau wissen.
Die Weiterfahrt nach Dawson City vermittelt uns einen nachhaltigen Eindruck von der Größe dieses Landes. Stundenlanges Fahren, ohne dass sich die Landschaft auch nur ansatzweise ändert: Wald, Wald, Wald, soweit das Auge reicht.
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Ein typischer Ausblick im Yukon-Gebiet |
Immerhin sehen wir einen Schwarzbären und einen Kojoten am Straßenrand. Beide sind zwar neugierig und beobachten uns wie wir sie, aber dennoch flüchten sie nach kurzer Zeit in den Wald.
Die Fahrt wird letztlich etwas eintönig, zumal es kaum andere Autos oder gar Ortschaften zu sehen gibt. Der Benzinstandsanzeiger wandert mit jeder Stunde deutlich weiter Richtung "leer", und irgendwann ist er am Ende angekommen. Wir können zwar noch fahren, aber haben immer weniger Hoffnung, dass wir ohne fremde Hilfe Dawson City erreichen. Die Beschilderung an der Strasse ist spärlich, und obwohl wir irgendwann geographisch schon im Stadtgebiet sind, gibt es immer noch kaum Häuser geschweige denn eine Tankstelle zu sehen. Als wir am Abend die rettende Tankstelle fünft Minuten vor deren Ladenschluss erreichen, stauen wir nicht schlecht: Wir konnten 59,5 Liter in unseren 60-Liter-Tank füllen, sind also buchstäblich mit dem letzten Tropfen im Tank gefahren.
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Die rettende Tankstelle mit unserem Auto davor |